Anna Tumarkin - eine Frauenrechtlerin?

Anna Tumarkin nahm als Professorin nicht nur eine Vorbildrolle für Studentinnen ein, sie engagierte sich auch in der schweizerischen Frauenbewegung. Ihre Unterstützung für das Frauenstimmrecht war ein längerer Mobilisierungsprozess, der auf Tumarkins Haltung beruhte, dass aktive Bürgerinnen auch politische Partizipationsrechte erhalten sollten. Deshalb erschien Tumarkin die Forderung nach dem Frauenstimmrecht zunächst als ein eigennütziges Anliegen, bis sie das gesellschaftliche Engagement von Schweizer Frauen schätzen lernte. Einen bedeutenden Wendepunkt stellte ihre Mitarbeit an der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) 1928 dar. Mit der Bibliothekarin Julia Wernly (1879‒1946) erarbeitete Tumarkin das Verzeichnis der Publikationen von Schweizerfrauen. Darin wurden alle von Frauen geschriebenen Publikationen erfasst und somit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für Tumarkin zählte ihre Mitarbeit für die SAFFA zu einer unvergesslichen Erfahrung und war Ausgangspunkt ihrer eigenen Publikationen über die Notwendigkeit des Frauenstimmrechts. 

Autorin: Janka Szücs

Umzug des Schweizerischen Verbands für Frauenstimmrecht in Bern 1928.
Umzug des Schweizerischen Verbands für Frauenstimmrecht in Bern 1928. Die Schnecke symbolisiert das Schneckentempo der Politik.

Bildquelle: Gosteli-Archiv, Signatur AGoF FS-690, Urheber: Jacques Keller